Bei der Friedenskirche geht´s rund
Die Gemeindepartnerschaft mit der Kreuzgemeinde in Dessau, Sachsen-Anhalt, besteht seit 1960
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Rückblick auf die Partnerschaft der Friedenskirchengemeinde Ludwigshafen mit der Kreuzgemeinde Dessau in den Jahren von 1960 bis 2001 eine kleine Chronik
1960
Der Ursprung der Partnerschaft Kreuzgemeinde Dessau - Friedenskirche Ludwigshafen geht auf das Jahr 1960 zurück. Damals erhielt Pfarrer Herrmann, Pfarrer an der Friedenskirche, die Anfrage vom Hilfswerk, ob er bereit wäre, eine Patenschaft mit einer Gemeinde in der DDR einzugehen. Nach seiner Zusage erhielt Pfr. Herrmann die Adresse von Pfr. Schulze von der Kreuzgemeinde in Dessau mit der Bitte, diesen im Rahmen der Kirchenpartnerschaft Pfalz - Anhalt patenschaftlich zu betreuen. Pfr. Schulze nutzte im gleichen Jahr (60) die Möglichkeit, während des Besuchs eines Predigerseminars in der Pfalz, Pfr. Herrmann im Pfarrhaus in Ludwigshafen zu besuchen. Beide waren sich nach diesem Treffen einig, dass dieser Kontakt nicht auf die Pfarrer beschränkt bleiben sollte, sondern man vereinbarte, die Gemeinden mit einzubeziehen. Zunächst wurden über Presbyterium/Kirchengemeinderat auf rein privater Ebene Briefe ausgetauscht, sowie an bedürftige, meist ältere Menschen Päckchen verschickt. Es dauerte nicht lange, dann kam der Wunsch auf, sich gegenseitig zu besuchen. Das war damals sehr schwierig und wenn überhaupt, dann nur von West nach Ost möglich. (Mauerbau 1961!)
1964
Doch
dank der Bemühungen der beiden Pfarrer war es dann endlich soweit, die 1.
Begegnung fand im Frühjahr des Jahres 1964 in Berlin-Weißensee statt. 13
Gemeindeglieder aus Ludwigshafen und 11 aus Dessau waren angereist. Eine enge
Verbindung war geschaffen worden und es wurde beschlossen, nach Möglichkeit
weitere Treffen durchzuführen. Dazwischen lag der Pfarrerwechsel Herrmann/Borggrefe
1965. Die ursprünglich angestrebte Patenschaft (Unterstützung der DDR-Gemeinde
durch den Westen) immer mehr zu einer für beide Gemeinden fruchtbaren
Partnerschaft entwickelte.
1965
Das
nächste Treffen fand dann im März 1965 in Berlin statt. Aus den Aufzeichnungen
über diese Begegnung geht hervor, dass alle Teilnehmer von der Notwendigkeit
weiterer Treffen überzeugt waren
1966
Vikar
Blitt besucht die Kreuzgemeinde und übermittelt dem Presbyterium
die Grüße aus Dessau entgegen.
1967
Eine
Einreisegenehmigung in die DDR für Pfr. Borggrefe wurde abgelehnt. Das
Presbyterium beschließt daher, Pfr. Borggrefe soll sich mit Pfr. Schulze in
Ostberlin treffen.
Pfr.
Borggrefe berichtet über Begegnung mit Pfarrer Schulze und der Kindergartenleiterin
des Kindergartens der Kreuzgemeinde in Dessau.
1971
In
diesem Jahr fand ein Treffen in Ost-Berlin mit 10 Teilnehmern aus Dessau und 7
aus Olomouc statt.
1974
Wieder
gab es eine Begegnung in Ost-Berlin. Es kamen 12 Teilnehmer aus LU, davon 4
Jugendliche, 2 engl. Gäste und 11 aus Dessau, auch das waren meist jugendliche
Freunde.
1976
Das
Treffen in diesem Jahr in Ost-Berlin stand unter dem Thema "Dazugehören -
nicht Dazugehören". Pfr. Schulze war mit fast dem gesamten
Gemeindekirchenrat aus Dessau angereist. Die Teilnehmer aus Dessau äußerten
große Dankbarkeit über die so wichtigen menschlichen Begegnungen und sprachen
die Bitte aus, dass auch Einzelne zu Besuchen nach Dessau kommen sollten. Ein
2-jähriger Turnus für die Gemeindebegegnungen sollte auf jeden Fall
beibehalten werden.
1977
In
diesem Jahr war Pfr. Schulze erstmals wegen einer Dienstreise kurz in LU und
traf sich mit allen, die Brief- und Paketkontakte hatten.
1978
In
diesem Jahr bekam die Kreuzgemeinde einen neuen Pfarrer, Pfarrer Richter kam an
die Kreuzgemeinde.
1979
In
diesem Jahr fand eine Themenbegegnung
in der Stephanus-Stiftung in Berlin statt. Es waren 10 Teilnehmer aus
LU angereist. In diesem Jahr wurden die Begegnungsarbeiten intensiviert und die
privaten Einladungen aus Dessau mehrten sich. Diese und alle kommenden
Begegnungen in Berlin endeten jeweils mit einem gemeinsamen Tischabendmahl.
1980
Pfarrer
Eckstein besuchte erstmals die Kreuzgemeinde. Ab diesem Jahr war es auch immer
mehr möglich, private Reisen in die Bundesrepublik zu machen. Bei
dienstlichen Reisen des Pfarrers musste es dagegen immer noch
ein internationaler ökumenischer Anlass gegeben sein.
1981
Es
fand ein Arbeitswochenende mit Teilnehmern aus Ludwigshafen in Dessau in den Räumen
der Auferstehungsgemeinde statt mit dem Thema:
"Gemeindeverantwortung".
1982
Pfarrer
Richter besuchte in diesem Jahr den Kirchentag in Kaiserslautern, anschließend
nahm er die Möglichkeit eines Besuches beim Presbyterium in LU wahr. In diesem
Jahr kam es außerdem wieder zu einer Themenbegegnung in Berlin mit 8
Teilnehmern aus Ludwigshafen.
1983
Kirchentag
in Wittenberg. Der damalige Vikar an der Friedenskirche, Fritz Höhn, nahm mit
seiner Frau daran teil. Außerdem feierte die Kreuzgemeinde in diesem Jahr ihr
50-jähriges Bestehen mit 8 Gästen aus LU. Dazu war eine Delegation aus
Ludwigshafen angereist (Fam. Holtzhaußer), die erst nach stundenlangem Warten
an der Grenze einreisen durfte. Als Jubiläumsgeschenk überreichten Sie
kunstvoll entworfene Türgriffe einer Pfälzer Künstlerin für die Eingangstür
der Kreuzkirche.
1984
Es
wurde ein Begegnungstag im Missionshaus in Berlin abgehalten. Es waren 10
Teilnehmer aus Ludwigshafen. Die Themen, die besprochen wurden, waren:
Gemeindeaufbau, Abendmahl, Kirche und Gesellschaft. Leitung Pfr. Eckstein.
1985
Beim
Kindergartenjahresfest in Dessau waren 4 Teilnehmer aus der Friedenskirche.
1986
Es
wurde ein Arbeitswochenende in Dessau veranstaltet, dabei waren 4 Teilnehmern
aus Ludwigshafen. Themen: Wie spreche ich über Gott mit Kindern, Freunden,
Kollegen usw.
1987
Es
gab eine Begegnungstagung in Berlin mit 9 Teilnehmer aus Ludwigshafen. Thema:
"Aus Glauben leben" mit Pfr. Eckstein.
1988
Abgehalten
wurde ein Arbeitswochenende in Dessau in der Jakobusgemeinde mit anschließender
Gesprächsrunde zu aktuellen Fragen. Dabei waren 4 Teilnehmer aus Ludwigshafen.
In diesem Jahr entstand auch die Städtepartnerschaft Ludwigshafen - Dessau,
also ca. 20 Jahre nach
dem Beginn der Gemeinde-Partnerschaft !
1989
Es
gab eine Begegnungstagung in Berlin mit 10 Teilnehmern aus LU. In diesem Jahr
kam es auch zu einem Treffen mit der Kindergartenleiterin aus Dessau (Fr. Wosch)
in Ludwigshafen. Das Thema war: "Der konziliare Prozess" mit Pfr.
Grimm.
In
diesem Jahr veränderte die Wende auch die Möglichkeiten sich zu treffen.
1990
Pfarrer
Grimm besuchte Dessau, u.a. auch wegen Errichtung einer Sozialstation in Dessau,
da er Vorsitzender der Sozialstation in Lu-Friesenheim war.
29.3.1990
Feier
der 30jährigen Partnerschaft zwischen der Kreuzgemeinde aus Dessau und der der
Friedenskirchengemeinde. Zum 1. Mal kamen 15 Gemeindeglieder aus Dessau nach
Ludwigshafen, es gab Empfänge der Stadtverwaltung und der BASF.
20.-22.9.1991
Besuch
der Kreuz-Kantorei (unter Leitung von Frau Müller) in der Friedenskirche,
Samstag war gemeinsame Probe und etwas Freizeit, abends ein Chorkonzert der
beiden Chöre (musikalischer Jahreslauf: kleiner Kalender von Gerhard Schwarz,
Vivaldi, die 4 Jahreszeiten, ergänzt durch rezitierte Texte), anschließend gemütliches
Beisammensein im Gemeindesaal mit „kaltem Buffet“. Im Sonntaggottesdienst
gab es ein gemeinsames Singen der beiden Chöre!
30.4. -
3.5.1992
Die
Friedenskirche feierte 60jähriges Jubiläum, es fand ein Treffen mit den
Partnergemeinden aus Dessau, Olomouc und Banstead unter dem Thema
„Partnerschaft im Wandel“ statt. Ein intensives Rahmenprogramm (Busfahrt
durch die Pfalz, Speyrer Dom, Trifels, Weinprobe in Weisenheim) führte die
Teilnehmer ebenso zusammen, wie die gemeinsame Themenarbeit: Erneuerung durch
den Heiligen Geist. Am Abend gab es eine
ökumenische Vesper, die musikalisch (Händel und Zelenka) ausgestaltet
wurde, anschließend ein gemütliches Beisammensein im Gemeindesaal. Im
Festgottesdienst am Sonntag mit Abendmahl predigte Reverend Jones, Banstead.
1993
Im
Frühjahr 1993 war das 60jährige Kirchweihjubiläum der Kreuzgemeinde. Die
Kantorei Friedenskirche/Pfingstweide besuchte dazu Dessau, der Höhepunkt war
eine musikalische Vesper am Samstag.
1993
Im
September gab es ein Chortreffen in Ludwigshafen. Wie im Jahr zuvor mit Samstags
Probe und Pfalzfahrt (Gedächtniskirche, Dom, Hambacher Schloss, St. Martin) Am
Sonntags ein musikalisch ausgestalteter Festgottesdienst (Hässler, Händel).
1995
Es
fand eine Begegnung in Dessau mit 4 Teilnehmern der Friedenskirche statt,
Gedankenaustausch, am Samstag Abend wurde ein festliches Konzert im Freien vor
dem Schauspielhaus besucht.
1995
Im
April reisten die Jugendlichen der Kreuzgemeinde nach Taize, auf Hin- und Rückfahrt
wurde in der Friedenskirche Station gemacht, um zu übernachten und am
Sonntagmorgen den Gottesdienst mitzufeiern.
1996
Das
nächste Chortreffen war wieder in Dessau, Freitags Ankunft, Samstags
Besichtigung Marienkirche, Rathauscenter, Johanniskirche, Frühlingskonzert mit
anschließendem kalten Buffet, Festgottesdienst.
1998
Wieder
eine Fahrt von Jugendlichen mit zwei Kleinbussen nach Taize mit Station in der
Friedenskirche.
1999
Treffen
des Presbyteriums der Friedenskirche mit dem Gemeindekirchenrat der
Kreuzgemeinde (Dessau) in Alterode zu einer Klausurtagung, um über die Zukunft
der Partnerschaft zu sprechen. Ergebnis: Partnerschaftsvereinbarung mit Zielen,
die man sich für die nächsten Jahre vornehmen möchte.
2001
Verabschiedung von Pfarrer Richter in Dessau
Am 9. Juni wurde in unserer Partnergemeinde der Kreuzkirche Dessau Pfarrer Matthias Richter in den Ruhestand verabschiedet: Pfarrer Richter war seit 23 Jahren in der Kreuzgemeinde tätig und prägte damit auch wesentlich die Partnerschaft zu unserer Gemeinde mit, die 1960 von Pfarrer Schulze und Pfarrer Hermann begründet wurde. Von der Friedenskirche nahmen Pfr. Eicher, Dr. Morgenthaler, die Ehepaare Dr. Stark und Holtzhaußer, sowie Frau Bischoff an der Verabschiedung teil. Das Fest begann bereits Freitagabend mit einem gemütlichen Beisammensein der Partnergemeinden im Garten der Kreuzkirche, bei dem auch schon die Gäste der anderen Partnergemeinden aus Rheinsburg (Niederlande), Tschechien, und Banstead anwesend waren.
In den Gesprächen wurde an die schwierigen Bedingungen
erinnert, unter denen die Partnerschaften zu Zeiten des Eisernen Vorhangs
entstanden sind. Für die Gemeindeglieder der Kreuzgemeinde war es seinerzeit
wichtig, zu spüren, dass andere "von außen" ihren Weg begleiteten,
in einer Situation, in der so vieles, auch persönliche Kontakte abgeschnitten
waren. Während von der holländischen Delegation die Frage gestellt wurde,
inwieweit eine Partnerschaft zehn Jahre nach der Wende noch notwendig sei,
betonte Pfarrer Eicher die Wichtigkeit der Gemeindepartnerschaft, da angesichts
anstehender struktureller Veränderungen sowohl in Ludwigshafen als auch in
Dessau, nicht nur der gemeinsame Austausch, sondern auch das verbindliche
Miteinander gefragt sei. Beide Gemeinden müssen sich den Herausforderungen
einer schwindenden Volkskirche stellen und können aus dem je eigenen
Erfahrungsfundus schöpfen.
Der
Samstag war der offiziellen Verabschiedung von Pfarrer Richter gewidmet. Den
Gottesdienst gestalteten Pfarrerin Berteau (Liturgie), Pfarrer Richter, der über
die Seligpreisungen predigte, der Kirchenchor und Kreisoberpfarrer Dr.
Distelkamp (entspricht der Aufgabe eines Dekans) gestaltet. Letzterer unterstrich
das vielfältige Engagement Richters nicht nur in der Gemeinde, sondern auch in
den vielen Gremien, für die er tätig ist, im Kindergartenbereich, dem Männerwerk
und in den Partnergemeinden. Außerdem überbrachte er die Grüße des
Landeskirchenrates. Im Anschluss an den Gottesdienst lud die Gemeinde zu einer
Grußstunde ein, bei der die unterschiedlichen Gemeindegruppen und –kreise,
die Vertreterinnen und Vertreter aus allen Bereichen des Engagements von
Matthias Richter, sowie die Partnergemeinden ihre Wünsche für den Ruhestand
ausdrückten. Besonders eindrücklich dabei die Lieder des Jugendchores "Heaven
Sings", die Anfang November die Friedenskirche besuchen werden. Für
die Friedenskirchen-Gemeinde würdigte Dr. Morgenthaler noch einmal ausführlich die lange
Geschichte der Partnerschaft, samt des Anteils den Pfarrer Richter daran trägt.
Er betonte, dass er sich sicher sei, dass man auch in schwierigen Zeiten Wege
finden werde, die Partnerschaft zu gestalten. Pfarrer Eicher schloss sich den
guten Wünschen Dr. Morgenthalers an und überreichte ein Präsent von Gemeinde
und Kindergarten. Während das Fest langsam und zwanglos ausklang, bestand noch
die Gelegenheit zu zahlreichen Gesprächen, auch mit den Teilnehmern aus
Banstead, Alan Kirby und Robin Sanders. Mit beiden wurde vereinbart, dass eine
Gruppe aus Banstead im nächsten Frühjahr (etwa Mai oder Juni) nach
Ludwigshafen kommt.
Mit einem Gottesdienst am Sonntag, an dem Pfarrer aus allen Partnergemeinden
beteiligt waren, und anschließendem gemeinsamen Mittagessen klang die Begegnung
aus Anlass der Verabschiedung von Pfarrer Richter aus. Bei der Delegation unsere
Gemeinde waren rundum zufriedene Gesichter zu sehen, angesichts eines rundum würdigen
und dennoch fröhlichen und zwanglosen Abschieds. Für
die Gemeinde der Kreuzgemeinde wird die Verabschiedung Pfarrer Richters in den
Ruhestand allerdings mit großen Veränderungen verbunden sein: Seine Stelle
wird nur noch zu 50% besetzt, voraussichtlich ab August,. und auch Pfarrerin Berteau, bislang mit 30% ihres Dienstauftrags in der Gemeinde, wird ab Herbst
nicht mehr in der Gemeinde sein. Zusammen mit der Nachbargemeinde Dessau-Törten
bildet die Kreuzgemeinde nun eine Parochie. Als juristische Größen bleiben
dabei die Einzelgemeinden bestehen, in den einzelnen Arbeitsfeldern werden aber
Schwerpunkte gesetzt: so "wandert" zum Beispiel die Geschäftsführung
nach Törten. Eine neue Situation entsteht, die mit sehr großer Unsicherheit
verbunden ist, eine Situation aber auch, in der eine Gemeindepartnerschaft nach
wie vor sehr wichtig und letztlich unentbehrlich ist.
K.E.
September 2001
In
unserer Partnergemeinde der Kreuzkirche in Dessau stellte sich im letzten
Gemeindeboten der neue Pfarrer Andreas H. Pfautsch vor:
”Seit
dem 1. August bin ich ”zum Pfarrer im Entsendungsdienst der Evangelischen
Landeskirche Anhalts berufen.” Und zwar in die Pfarrstelle (50%) an der
Evangelischen Kreuzgemeinde Dessau-Süd der Parochie ”St. Peter und Kreuz”.
Sie werden genügend Zeit haben, sich sowohl an das neue Gesicht des Pfarrers zu
gewöhnen, als auch an die neuen Strukturen und Zuständigkeiten. Ich befinde
mich, was den letzten Punkt anbelangt, ebenso auf dem Lernpfad wie Sie. Doch nun
zu meiner Person. Ich bim 30 Jahre alt und seit fast neun Jahren verheiratet.
Meine Frau Claudia Pfautsch ist Architektin und arbeitet ab September wieder in
Halle bei einem kleinen Bauträgerunternehmen. Seit Anfang Dezember letzten
Jahres sind wir zu dritt. Unser Sohn Aaron Tobias macht uns viel Freude und wird
dafür sorgen, dass der Papa nicht nur die Gemeinde im Kopf haben kann. Ich
selbst stamme aus einem Pfarrhaus, d.h. mein Vater ist pensionierter Pfarrer und
meine Mutter war in Anhalt als Katechetin und Organistin tätig. Nach einer
Lehre als Baufacharbeiter mit Abitur habe ich in Naumburg, Jena und Halle bis
1999 Theologie studiert. Das anschließende Vikariat in Dessau führt mich in
die Johannisgemeinde. Ende Juni habe ich das II. Theologische Examen erfolgreich
abgelegt. Seit dem 25. Juli bewohnen wir nun das Pfarrhaus der Kreuzgemeinde.
Inzwischen sind die Kisten zum großen Teil ausgepackt und es stellt sich schon
fast so etwas wie ein Heimatgefühl ein. Das frisch sanierte Haus in angenehmer
Umgebung trägt sicherlich dazu bei. Ich freue mich auf den Dienst in der
Gemeinde und hoffe, dass wir gemeinsam eine gesegnete Zeit haben werden.”
September 2003
Vom 12. bis 14. September 2003 trafen sich 7 Gemeindeglieder aus der Friedenskirche und 8 Teilnehmer aus Dessau im Naturfreundehaus aus dem Hohen Meißner. Das Begegnungswochenende stand unter dem Thema Gebet. Unter der Moderation der Pfarrer Eicher und Pfautsch hatten die Teilnehmer Gelegenheit über Erfahrungen im Umgang mit dem Gebet zu treten. Die gute Atmosphäre und das herzliche Miteinander ermöglichten auch den persönlichen Erfahrungsaustausch über glauben und Gebet. Umrahmt wurde die Begegnung durch eine ausgiebige Rundwanderung um den Meißnergipfel mit seinen geologischen Sehenswürdigkeiten und einen Spielabend am Samstag. Ein Gottesdienst mit Abendmahl beschloss am Sonntagmorgen die Begegnung. Am Nachmittag wurde dann Abschied genommen mit dem Wunsch auf ein frohes Wiedersehen!
Frühjahr 2004
Pfarrer Pfautsch verlässt die Kreuzgemeinde und nimmt eine Pfarrstelle in der Pfälzischen Landeskirche an.
Jubiläumsjahr 2010
50
Jahre Gemeindpartnerschaft zwischen der Dessauer Kreuzgemeinde und der
Ludwigshafener Friedenskirchengemeinde
(Bericht im Gemeindebrief von Pfr. Eicher und Dr. Morgenthaler)
Nun liegen Sie hinter uns, die beiden ereignisreichen
Wochenenden, an denen wir das 50jährige Jubiläum unserer Gemeindeverbindung
gefeiert haben. Am Wochenende vom 3. bis 5. September war eine
Presbyteriumsdelegation der Friedenskirche in Dessau. Nach einer angenehmen
ICE-Fahrt sind wir pünktlich in Dessau angekommen und wurden von den
Gemeindeverantwortlichen herzlich empfangen. Ein schöner Herbsttag lockte und
so hatten unsere Gastgeber, an der Spitze der Gemeindekirchenratsvorsitzende Dr.
Bernd Krause, ein interessantes Freiluftprogramm organisiert. Nach Kaffee und
Kuchen zeigte uns Frau Reuter das Georgium, eine der vielen Parkanlagen mit
Schloss im Umfeld von Dessau. Ihre fachkundige und lebendige Führung ließ die
Zeit schnell verstreichen, so dass wir nach einem Abstecher zur Elbe in einem
gemütlichen Lokal den 1. Tag unseres Treffens bei guter Stimmung und guten
Gesprächen beendeten. Der 2. Tag begann mit der Besichtigung des in Dessau
angesiedelten Umweltbundesamtes, dessen interessante Architektur uns von einer
sachkundigen Führerin aus der Gemeinde erläutert wurde. Nach einem Gang durch
das Zentrum von Dessau war es Zeit, sich auf die Festveranstaltung am Nachmittag
in der Kreuzkirche vorzubereiten. Die Kreuzgemeinde ist in den vergangenen Jahre
mit der Gemeinde Törten zusammengelegt worden, Pfarrerin Elisabeth Preckel ist
nun für beide Gemeindeteile zuständig. Sie eröffnete den Nachmittag mit einer
Andacht. Der Festakt wurde dann von Dr. Krause eröffnet. Kreisoberpfarrerin
(Dekanin) Annegret Friedrich-Berenbruch eröffnete die Reihe Grußworte, der
Oberbürgermeister der Stadt Dessau-Rosslau, Clemens Koschig, der als Gast der
ganzen Veranstaltung beiwohnte, würdigte in einem herzlichen Grußwort die
Beziehung zwischen Kreuz- und Friedenskirchengemeinde und stellte die Stabilität
der Verbindung über den Wechsel der politischen Systeme heraus.
Presbyteriumsvorsitzender Dr. Helmuth Morgenthaler dankte für die
Friedenskirchendelegation für die herzliche Aufnahme. Er berichtete von den
aktuellen Sorgen und Problemen der Friedenskirchengemeinde mit der Stabilität
der Kirchengebäudes und zeigte auf, dass auch der Kirchenbezirk Ludwigshafen
wie die ganze Pfälzische Landeskirche mit Problemen zu kämpfen haben, die in
Dessau und der Evangelischen Landeskirche Anhalt schon längst Realität sind
und gelebt werden. Als Gastgeschenk hatten die Ludwigshafener ihren
Initiativewein mit dem Motto „Friedenskirche hat Zukunft“ mitgebracht, der
zu keinem „bleibenden Eindruck“ führen, sondern zum Genuss und Verbrauch
anregen sollte. Nach einem gemeinsamen Kaffeetrinken, das vom Frauenkreis der
Gemeinde organisiert wurde, versammelten sich die Gäste und ihre Gastgeber zu
einem gemeinsamen Erinnern an die Zeit der Partnerschaft, moderiert von Pfarrer
i. R. G. Scheil. Nach bewegenden Worten von Oberkirchenrat i. R. Siegfried
Schulze, einer der Gründer und Träger der Verbindung zwischen beiden
Gemeinden, mit denen er die schwere Zeit des Sozialismus in der DDR und die
segensreiche Verbindung der beiden Gemeinden in Erinnerung rief, entwickelte
sich ein intensives Gespräch, bei dem die wichtigsten Elemente der Verbindung
angesprochen und auf zwei Tafeln mit den Umrissen der Kirchengebäude
dokumentiert wurden. Die Tafeln waren für beide Gemeinden als Erinnerung an
dieses Jubiläum gedacht. Nach einem gemeinsamen Abendessen hatten wir die
Gelegenheit gemeinsam mit unseren Gastgebern die Open Air Veranstaltung des
Anhaltischen Theaters in Dessau zu besuchen und anschließend sich mit der großen
Besucherschar zum Fest rund um das Bauhaus „treiben“ zu lassen. Der Jubiläumsbesuch
endete am Sonntag mit einer bewegenden Abendmahlsfeier, bei der Pfarrer Eicher
in seiner Predigt auch die Verbindung der beiden Gemeinden thematisierte. Der
herzliche Abschied am Bahnhof in Dessau war geprägt von der Erwartung, sich 2
Wochen später in Ludwigshafen wieder zu treffen.
Angenehmes Frühherbstwetter erwartete dann am 17.
September 2010 die Dessauer Delegation, angeführt vom
Gemeindekirchenratsvorsitzenden Dr. Krause und Pfarrerin Preckel in
Ludwigshafen. Der Freitag Nachmittag wurde genutzt, unseren Gästen die
Innenstadt von Ludwigshafen zu zeigen und zwar im Rahmen einer von FGG
veranstalteten Brunnentour in der Innenstadt, die unter der sachkundigen Führung
von Frau Renate Morgenthaler stand. 5 Brunnen standen auf dem Programm, begonnen
wurde mit dem Lutherbrunnen, wo der Ideengeber des Brunnenbaus, Dekan i. R. Dr.
Friedhelm Borggrefe, selbst die Erklärung des Brunnens übernahm. So konnte den
Gästen aus Dessau außer den interessanten Brunnen in der Bismarckstraße und
am Ludwigsplatz auch die Innenstadt gezeigt werden mit einem Abstecher zur neuen
Rheingalerie, die kurz vor ihrer Vollendung stand. Das gemütliche abendliche
Beisammensein fand dann im Turm 33 statt. Am Samstag stand ein Ausflug in die Südpfalz,
nach Edenkoben zur Villa Ludwigshöhe auf dem Programm. Das frühere Schloss des
Bayerischen Königs Ludwigs I. beherbergt heute die Slevogt-Galerie, außerdem
sind die Wohnräume der „Villa“ noch weitgehend im ursprünglichen Zustand
und zu besichtigen. Eine sachkundige Führung machte uns und den Gästen den
Besuch in den Gemächern des Königs zum Ereignis. Der wunderbare Blick auf die
Südpfalz hinüber bis zum Odenwald und Schwarzwald war auch der Rahmen für das
Mittagessen im kleinen, benachbarten Dörfchen Wheyer. Am Nachmittag trafen sich
unsere Gäste aus Dessau mit den Freunden von der Friedenskirche zu einem
intensiven Gespräch über die aktuelle Situation beider Gemeinden (die
Kreuzgemeinde ist mit der Gemeinde Törten einen Zusammenschluss eingegangen,
wir in der Friedenskirche kämpfen mit den Bauproblemen unseres Gebäudes und
versuchen uns in Kooperationen mit den Nachbargemeinden). Der Gedankenaustausch
machte uns deutlich, dass sich die Probleme und Herausforderungen beider
Gemeinden ähneln und dass wir uns viel gegenseitige Hilfestellung geben können.
Der Abend klang aus mit einem gemeinsamen Abendessen und gemütlichen
Beisammensein im Sitzungssaal.
Der Sonntag war geprägt vom Gustav-Adolf-Fest in der
Friedenskirche. Der Dessauer
Oberkirchenrat Manfred Seifert, der als Gastprediger eingeladen war und schon am
Vorabend am gemütlichen Beisammensein in der Friedenskirche teilgenommen hatte,
nahm in seiner Predigt im Festgottesdienst am Sonntag Bezug zum
Gustav-Adolf-Fest und zu dem Partnerschaftsjubiläum. Auf die Leitfrage der
Predigt „Was trägt im Wandel“ legte er den vorgegebenen Predigttext aus 1.
Timotheus 2 aus: „Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern
der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit .- Der Geist der Kraft ist schöpferisch.
Er liebt es neue Anfänge zu schaffen, Brücken zu bauen …Der Geist der Liebe
bewegt Menschen, aufeinander zuzugehen, ihre Geschichten zu hören, ihre Ängste
zu teilen … Der Geist der Besonnenheit … schärft alle Sinne … Und in
allen drei Geistern ist Gott gegenwärtig -. Nach dem ermutigenden
Gottesdienst hatte das Team unseres Presbyteriums ein umfangreiches
Mittagsbuffet im Gemeindesaal bereitet, so dass die Dessauer Gäste,
GAW-Delegierten und Gemeindeglieder gut gestärkt in den Nachmittag kamen.
Dieser begann mit der Festversammlung um 14.30 Uhr, auf der der Vorsitzende des
Dessauer Gemeindekirchenrates Dr. Krause zusammen mit Pfarrerin Preckel in
bewegender Weise noch einmal darstellte, was sowohl zur Zeit der DDR als auch zu
Zeiten der Wende und in der Gegenwart die Kirche angesichts des Wandels trägt.
In der intensiven Diskussion wurde deutlich, dass wir mittlerweile in Ost wie in
West auf dem Weg in die „Diaspora“ (Zerstreuung) sind. Dies muss uns aber
nicht entmutigen neu unsere Aufgaben als Gemeinde Jesu Christi zu bestimmen und
miteinander zu gestalten. Während die Mitglieder des GAW sich zur
Mitgliederversammlung in den Sitzungssaal aufmachten, verabschiedeten wir unsere
Gäste, die sich nach diesem ereignisreichen und intensiven Wochenende auf den
Weg ins heimatliche Dessau machten.
Es war ein Wochenende, wie auch schon das Wochenende des 1. Treffens in Dessau, an dem einmal mehr deutlich wurde, wie sehr wir gerade auch in der Zukunft den Austausch und die Begegnung miteinander brauchen. Unsere beiden Leitungsgremien werden dies als Auftrag aufnehmen!